ALOIS HEIDEL

1915-1990

ein wichtiger Vertreter der Wotruba-Schule und Restaurator am Kunsthistorischen Museum Wien

Bedeutung

Der Bildhauer Alois Heidel ist ein wichtiger Vertreter der Wotruba-Schule. 1915 in Wien-Ottakring geboren, absolvierte Heidel eine Lehre zum Gürtler und Ziseleur und arbeitete von 1933 bis 1938 in der Werkstätte der Firma Hagenauer. 1938 wurde er nach Berlin dienstverpflichtet, wo er als Monteur in einem Flugzeugwerk arbeitete.

Ab 1943 studierte er an der Münchner Kunstakademie. 1944 wurde er zum Militär einberufen und in Südfrankreich stationiert, wo er in englische Kriegsgefangenschaft geriet. Von 1946 bis 1953 studierte Heidel Bildhauerei bei Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Als langjähriges Atelier diente ihm ein (früher von Wotruba benutzter) Stadtbahnbogen zwischen Friedensbrücke und Spittelau (Wasserleitungsstraße, Wien 9). 1952 übersiedelte Alois Heidel nach Wien-Strebersdorf, im selben Jahr stellte er seine Werke erstmals in der Wiener Secession aus. Zwischen 1953 und 1969 erhielt Heidel zahlreiche Aufträge der Stadt Wien für Plastiken, die in den neuen Wiener Gemeindebauten aufgestellt wurden.

Ab 1975 war er als Restaurator am Kunsthistorischen Museum Wien tätig. Er nahm u.a. an der 4. Plastik-Biennale in Antwerpen (1957), der Triennale in Mailand (1957) sowie der Biennale der Metall-Skulptur in Warschau (1968) teil und wurde mit dem Förderungspreis der Stadt Wien für Bildende Kunst (1957) ausgezeichnet. In seiner künstlerischen Entwicklung ging Alois Heidel von gegenständlichen Tierdarstellungen über stilisierte und geometrische (Metall-)Skulpturen zur absolut gegenstandslosen Plastik über.

Zu seinen Werken im öffentlichen Raum in Wien zählen u.a. die Bronzeplastiken „Pferd“ (1953), „Ibis“ (1954), „Ziege“ (1957), „Pelikan-Brunnen“ (1958), „Gänsebrunnen“ (1959) sowie die Plastiken „Abstrakter Brunnen“ (1958) und die „Prismenfiguren“ (1962, 1967, 1969).Alois Heidel versprach dem Museum zahlreiche Werke als Dauerleihgabe zu überlassen, sollte es möglich sein, den Skulpturengarten mit Werken von ihm zu erweitern. Ein 1988 eröffneter Zubau beherbergt nun neben den im Garten aufgestellten Plastiken zentrale Werke aus Alois Heidels Schaffen.

Ausstellung

Der gesamte künstlerische Nachlass von Alois Heidel befindet sich im LANGENZERSDORF MUSEUM. Ein Großteil ist in einem eigenen Trakt und im Garten ausgestellt.

BIOGRAPHIE

1915 Geburt am 30. Dezember in Wien-Ottakring
1922-30 Besuch der Hernalser Volks- und Bürgerschule
1930-33 Lehre als Gürtler und Ziseleur in der Firma Gebrüder Wagner in Ottakring; Förderung des Zeichentalents durch Prof. Oskar Thiede in der Fortbildungsschule
1933-38 Nach dem Lehrabschluss durch Vermittlung von Oskar Thiede Beschäftigung als Ziseleur in der Werkstätte der Firma Hagenauer
1938-43 Dienstverpflichtung nach Berlin, Monteur in den Flugzeugwerken der Firma Henschel
1941 Heirat mit Gertrude Aster
1943 Rückkehr nach Wien, Beschäftigung bei den Heinkel-Flugzeugwerken in Schwechat
1943-44 Studium an der Münchner Kunstakademie; Einberufung zum Militär, Ausbildung in Traunstein/Bayern; Stationierung in Südfrankreich bis zur Invasion der Amerikaner in der Normandie im Juni 1944; während des Einsatzes zweimal verschüttet; Gefangennahme durch die Briten
1944-46 Sanitätsdienst in einem Gefangenenlager bei Northampton; in der Freizeit Violinspiel und Gründung einer Musikkapelle
1946 Rückkehr nach Wien; Beschäftigung in der Steinmetzfirma Kiener (u.a. Restaurierungsarbeiten im Volkstheater)
1946-53 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. Fritz Wotruba (zuletzt Meisterklasse); langjähriges Atelier in einem früher von Wotruba benutzten Stadtbahnbogen zwischen Friedensbrücke und Spittelau
1952 1. Ausstellung in der Wiener Secession; Umzug nach Wien-Strebersdorf
1953-69 Im Auftrag der Stadt Wien Plastiken für die neuen Wiener Gemeindebauten; Beginn mit gegenständlichen Tierplastiken, später Übergang zu abstrakten Arbeiten („Pferd“, „Ibis“, „Ziege“, „Pelikan-Brunnen“, „GänseBrunnen“, „Pinguin“, „Abstrakter Brunnen“, „Prismenfiguren“ u.a.)
1954 17. Biennale in Venedig

ALOIS HEIDEL

1956 Ausstellung in der Wiener Secession und in der Grünen Galerie im Wiener Stadtpark
1957 4. Plastik-Biennale in Antwerpen; Triennale in Mailand (Bronzemedaille); Förderungspreis der Stadt Wien für Bildende Kunst
1958 Ausstellung in der Wiener Secession
1962 Preis der Stadt Wien
1963 Förderungspreis des Wiener Kunstfonds
1965 Ausstellung in der Wiener Secession
1966 Ausstellung in Belgrad
1968 Ausstellung in der Wiener Secession; Biennale der Metall-Skulptur in Warschau
1970-80 Aufseher und ab 1975 Restaurator im Kunsthistorischen Museum Wien in der Antikensammlung und der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung
1970 Ausstellung in der Wiener Secession; Photo-Biennale für Eisenplastik in Warschau (Silbermedaille)
1972 Ausstellung in der Zentralsparkasse, Filiale Wien-Strebersdorf
1973 Ausstellung in der Galerie im Max-Reinhardt-Seminar
1975 Gipsabgüsse für die Dauerausstellung des Wiener Ephesos Museums in Ephesos; Restaurierungsarbeiten an Objekten für das Ephesos Museum und an Mumien für die Ägyptisch-Orientalische Sammlung
1979 Ausstellung in der Wiener Secession
1980 Verleihung des Berufstitels „Professor“ durch Bundespräsident Rudolf Kirchschläger
1981 Pensionierung
1982 Ausstellungen in der Passage-Galerie beim Wiener Künstlerhaus, Galerie Würthle und in der Grünen Galerie im Wiener Stadtpark; weitere Ausstellungen in Linz, Krems und Eisenstadt
1990 Ausstellung in der Zentralsparkasse, Filiale Wien Operngasse; Tod am 21. November in Wien